Erste Beratung am 22. November 2023 im Ordnungs- und Verkehrsausschuss
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Mit Riesenschritten in Richtung Abbau

Neue Verwaltungsvorlage am 22. November im Ordnungs- und Verkehrsausschuss
Wenn es um den Abbau der Gaslaternen geht, kann sich niemand über zu langsames Verwaltungshandeln beschweren. Wir wissen aus langer Erfahrung, dass es ein Herzenswunsch maßgeblicher Mitarbeiter der Verwaltung ist, endlich die ungeliebte historische Straßenbeleuchtung loszuwerden. Wenn das dann auch noch dem langjährigen Willen des Verwaltungschefs, OB Dr. Keller, entspricht, geht es ganz schnell. Schon in der Ratssitzung am Donnerstag, 14. Dezember 2023, sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden, um das Aus für das Denkmal Gaslaternen zu besiegeln.

Erster Schritt wird voraussichtlich am Mittwoch, 22. November 2023, 17:00 Uhr, die Beratung im Ordnungs- und Verkehrsauschuss sein. Die Verwaltung bringt dort eine Vorlage ein, die den Wunsch der Ratsmehrheit konkretisiert, die Gaslaternen durch gleich aussehende Modelle mit LED zu ersetzen.

Düsseldorf und seine Denkmäler

Dass mit dem Umbau ein Denkmal von nationaler Bedeutung zerstört wird, scheint die Ratsmitglieder nicht zu stören. Ebenfalls stört es wohl auch nicht, dass sich nach wie vor zahlreiche Bürger für den Erhalt der Gaslaternen einsetzen. Die Unterstützung ist immer noch groß ist. Das war am Mittwoch wieder bei der Vortragsveranstaltung im Haus der Universität am Schadowplatz zu spüren. Besucher mussten abgewiesen werden, weil die Kapazität des Raumes erschöpft war. Wir wussten leider nicht, dass es eine absolute Begrenzung der Besucherzahl (Brandschutz) gibt und waren selbst überrascht. Das tut uns wirklich leid für diejenigen, die vergebens gekommen sind.

Wer Platz gefunden hatte, konnten sich über sehr interessante Vorträge freuen, die auch Einblicke in den generellen Umgang mit Denkmälern in Düsseldorf gaben. Zu Beginn unterstrich Prof. Dr. Horst A. Wessel den engen Zusammenhang zwischen Stadtgeschichte und Gasbeleuchtung. Dr. Hagen Fischer vom Forum für Baukultur und Stadtentwicklung «düsseldorf im blick» (dib) erinnerte unter anderem daran, dass das Gartendenkmal Hofgarten nur durch den engagierten Einsatz vieler Bürger auf Initiative der Düsseldorfer Jonges und der AGD* vor der Zerstörung gerettet worden ist. Dr. Fischer, der auch dem Vorstand der AGD angehört, führte noch weitere Beispiele für den unsensiblen Umgang von Politik und Verwaltung mit Denkmälern in unserer Stadt an.

Schließlich hob Dipl.-Ing. Rasmus Radach in seinem Vortrag die Bedeutung der Düsseldorfer Gasbeleuchtung als Denkmal von nationaler Bedeutung hervor. Radach ist beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) für den Fachbereich technische Denkmale zuständig. Es gelte, die Gesamtheit aus Laternen, Netz und Gaslichtwerkstatt zu sehen. Diese einmalige Kombination sei absolut würdig zu erhalten.

Ernüchternd war allerdings seine Feststellung, dass seine Behörde, das Amt für Denkmalpflege im Rheinland, keinen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Prozess habe. Ansprechpartner dafür seien das Regierungspräsidium und die zuständige Ministerin des Landes NRW, Ina Scharrenbach. Es sei klar, dass die Laternen nach einem Um- und Neubau mit LED keine Denkmale mehr seien. Diese Entscheidung werde aber in der Stadt getroffen. Bürgerschaftliches Engagement sei hier die einzige Möglichkeit der Einflussnahme.

Das scheint allerdings Ratsmitglieder und Oberbürgermeister wenig zu interessieren. Wir stellen eher fest, dass die zahlreichen Unterschriften und auch einzelnen Willensäußerungen von Bürgern eher zur Verärgerung und einem „jetzt erst recht” geführt haben.

Ebenso wird offensichtlich der Denkmalschutz als Petitesse betrachtet, solange es um städtisches Eigentum geht. Private Bauherren kämpfen dagegen oft mit komplizierten Vorgaben.

Was soll der Bürger daraus schließen? Unsere Einstellung ist klar: Auf keinen Fall verstummen oder „protestwählen”. Suchen Sie den Dialog mit den Mandatsträgern. Politik ist mühsam, aber Ratsbeschlüsse können auch wieder geändert werden. Das hat der Stadtrat ja gerade bewiesen.

*Arbeitsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine
12. November 2023
 
hoppediz_2023
Der Hoppediz am 11.11., 11:11 Uhr vor dem Rathaus mit klaren Worten:

«Mensch Keller, da habt ihr Euch ja einen geleistet zu kippen Euch eine Entscheidung erdreistet die ihr selber getroffen, vor circa zwei Jahr', was damals ein Kompromiss wohl schon war
Mit dem man konnt' leben, und der ganz gezielt der Düsselstadt Flair und Gesicht so erhielt
Doch was stört euch heut, Euer Geschwätz noch von gestern da kennt ihr nicht Freunde, nicht Brüder, nicht Schwestern da kloppt ihr ganz einfach und scheinbar mit Wonne ein Baudenkmal so kurzerhand in die Tonne…

…Und dem OB rat ich dringlich den Spruch zu behalten: Um wiedergewählt zu werden muss man mehr tun, als nur rational zu verwalten! Am End` drück ich mich da mal ganz unkonventionell aus: mit ner LED bestrahlt sieht auch ein Stadtrat scheiße aus!»

Die komplette Rede ist hier bei lokalbuero.com nachzulesen.

Foto: Wolfgang Harste

 
Rheinpegel Podcast
Lutz Cleffmann war beim Rheinpegel-Podcast der Rheinischen Post zu Gast. Fast eine Stunde diskutierte er mit Philipp Thämer (CDU), dem Vorsitzendes des Umweltausschusses im Düsseldorfer Stadtrat. Hören Sie selber die Argumente pro und contra Gaslaternen, die ausführlich besprochen wurden. Zu finden unter diesem Link und in allen gängigen Podcast Apps.
 
Spiegel_28_10-2023
Auch Der Spiegel hat unseren Kampf für die Gaslaternen aufgegriffen. In der Rubrik „Die Augenzeugin” kam Carolyn Eickelkamp zu Wort. Der Artikel ist (hinter einer Bezahlschranke) hier zu finden.
 
sueddeutsche_zeitung
Auf Initiative von Georg Th. Schumacher hat die Süddeutsche Zeitung bereits im Oktober ausführlich über den Konflikt um die Düsseldorfer Gaslaternen berichtet. Auch dieser Artikel muss bezahlt werden und ist hier zu finden.
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